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E2 - Short - 20240414

Eigene Webseite vs. Soziale Medien.
E2 - Short - 20240414
Photo by Merakist / Unsplash

Wie ich gestern bemerkte, hatte ich eigentlich immer das Gefühl, so eine eigene Webseite, ein eigener Blog, der muss also schon eine makellose Visitenkarte sein. Da müssen alle Beiträge glattpoliert, faltenlos und glänzend sein.

Dass dabei für Fehler wenig Toleranz herrscht, ist klar. Wenig kommt dann durch meinen internen Filter. Beiträgen liegen immer länger auf dem Schreibtisch und werden immer seltener überhaupt fertig. Schreibblockaden in meiner Werkstatt und Funkstille auf meiner Webseite.

Der krasse Kontrast sind dagegen die Sozialen Medien. Dort wird gefühlt jeder Mist gedankenlos und mit immer niedrigerer Hemmschwelle geschrieben, kommentiert, gepostet und geteilt.

Dabei hat ein Facebook-Pofil ja keine andere Funktionalität, wie sie eine persönliche Webseite auch hat, nämlich eine öffentliche Visitenkarte zu sein. Eine Webpräsenz auf der man seine aktuellen Ereignisse und Fotos teilt und mit Freunden im Kontakt bleibt und Freunden ein digitales Fenster in den eigenen Alltag öffnet.

Natürlich ist das heute oft zum Geschäftsmodell geworden. „Influenzer“ verdienen bspw. auf Instagram mit genug Followern viel Geld. Dasselbe machen andere Creators auf ihren eigenen Plattformen.

Mir fallen da einige Beispiele ein: Tiago Forte mit Second Brain oder Nick Milo mit Linking your Thinking. Andere posten ihre Essays oder Kurzgeschichten und erreichen so eine große Leserschaft, bspw. Davd Perell.

Nun. Es gibt da draussen alles. Ich selbst habe mit Dogma Think keine Geschäftsideen im Hinterkopf – eher im Gegenteil. Für mich ist es erst einmal mein persönliches Twitter.

Leider kann man auf Twitter aber nur etwa 200 Zeichen Text schreiben pro Beitrag. Ich mag aber gerne so viel schreiben, wie ich Lust habe. Dazu kommt, dass der Inhalt nicht mir gehört, wenn ich ihn auf Twitter oder Blog-Plattformen wie Medium poste.

Dogma Think ist – das realisiere ich erst jetzt – eigentlich mein persönliches Facebook oder Twitter, mein Ruben Space.

Ich kann hier auch persönliches Teilen aus meinem Leben, kann machen, was ich will.

Lustig. Für dich als Leser vielleicht befremdlich. Aber soweit hatte ich mir zu denken gar nie erlaubt. Dogma Think sollte eine kalte, erste Plattform für theologische und vielleicht auch mal künstlerische Essays werden und bleiben.

Nun es tut gut, zu realisieren, dass es auch mehr sein darf als das. Es darf auch sehr persönlich sein – so persönlich ich es eben haben will. Es darf experimentell sein, es darf wild und skizzenhaft sein. Es darf einfach alles sein, was mir Spass am Schreiben, Nachdenken und Theologisieren macht.

Zwar weiss ich, alles, was ich hier schreibe, landet im großen und heimlichen Internet. Und bekanntlich vergisst dieses Internet nichts.

Nun, ich kann dieser Kinderschreck nehmen und mich davon ängstigen lassen, meine unfertigen Essays in der dunklen Schublade verstauben lassen, oder mich belustigt, darüber, dass das Internet auch meine Fehler und Lernschritte aufbewahren wird, unbeeindruckt weiter dieses Projekt durchziehen und schreiben, nachdenken, theologisieren. Also das tun, was ich auch ohne Internet ohnehin tun würde. Nur kann ich es jetzt auch mit anderen Menschen teilen.

Also teile ich diesen unfertigen Text jetzt auch mit dir.